Seit 2018 sind wir Mitglied im flausen+-bundesnetzwerk freier Theater. 28 freie Theater arbeiten bundesweit gemeinsam daran, die Lage der Freien Darstellenden Künste zu verbessern: https://flausen.plus/bundesnetzwerk/
#TakeHeart-Residenzen 2022
Hier stellen wir nach und nach unsere 23 ResidentInnen und ihre Forschungsprojekte vor.
Wini Gropper
WANN IST EIN MANN EIN MANN?
Diese Residenz setzt sich mit dem Thema „Mannsein“ auseinander: Welche Rollenbilder werden Männern heutzutage vermittelt? Was bedeutet Emanzipation für einen Mann? Welches Männerbild prägte unsere Väter und Großväter? Die Recherche richtet sich an Männer mit und ohne Migrationshintergrund, verschiedenen Altersgruppen und unterschiedlichen Lebenskonzepten.
Philipp J. Neumann
SPY ON ME
Das Rechercheprojekt „SPY ON ME“ will sich mit den vom Internet angestoßenen Veränderungen im Wesen und Verhalten des Menschen auseinandersetzen und etwa in der Ambivalenz aus leichtfertigem Internet-Exhibitionismus einerseits und rigoros verteidigter Anonymität und Privatsphäre andererseits nach Formen suchen, diese Aspekte ins Theatralische zu übertragen bzw. künstlerisch zu kommentieren.
MFK Bochum
PANZER + FAHNE
in Panzer und eine weisse Fahne: Symbole für Krieg und Frieden. Welche Informationen, welche Mythen und künstlerischen Versprechungen liegen hinter diesen Symbolen, welche Körper sitzen im Schutzraum? Mit PANZER + FAHNE suchen die Künstlerinnen der Gruppe MFK Bochum nach struktureller wie inhaltlicher Begegnung und Verbündung in ihrer Arbeit.
Paula Schäfer
ALLEIN SEIN UND WIRKLICH ALLEIN SEIN
Jeder war in seinem Leben schon mal alleine oder hat sich einsam gefühlt. In dieser Recherche- Arbeit geht es darum, die vielen verschiedenen Aspekte dieses Gefühls zu beleuchten, die möglichen positiven Eigenschaften herauszufinden und sie auf die künstlerische Arbeit eines Schauspielers zu beziehen, der oft im Ensemble arbeitet, jedoch sich selbst als wichtigstes Werkzeug hat.
Karin Krug
IMPRO UND DIE WELT
Das Internet stellt verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, Straßen, Orte, Landschaften, Museen oder Kunstwerke zu besuchen. Wie können diese „Vorgaben“ mit der Kunstform des Improvisationstheaters verknüpft werden und welche technischen Voraussetzungen müssen für eine attraktive Kombination erfüllt sein – dies möchte das Projekt "Impro und die Welt" erforschen.
Rainer Hartmann
GLITCH POESIE
Eine Recherche zu einem multimedialen Bühnenprogramm: Sprache trifft auf digitale Wirklichkeit. Video und Ton gehen in Echtzeit Synergien ein. Eine poetische Betrachtung von Online-Bubbles und Offline-Konsequenzen.
Dörte Trauzeddel
Frauenbild der 50er
“Eine Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen und was soll ich kochen?” In dieser Recherche untersucht Dörte Trauzeddel das Frauenbild der 50er bis zu den 70er Jahren untersuchen. Wie sah die junge BRD die Rolle der Frau? Welche Gesetze wurden gemacht? Und wie prägte diese Generation ihre Kinder? Wie wird die Frau dargestellt in den damaligen Medien? Spiegelt sich das Frauenbild auch in der Literatur/Dramatik wieder? Gab es abweichende Frauenbilder?
Jörg Schur
UnArt 21
In den kommenden 2 Monaten setzt sich Jörg Schur mit ganz besonderen Menschen auseinander: Menschen mit Trisomie 21. Wie unartig oder künstlerisch wertvoll ist ihr kreatives Potential in unserer Wirklichkeit? Ist das überhaupt Kunst oder nur das Wirken eines behinderten Menschen? Welches Kunstverständnis lässt sich davon ableiten? Verzögert entwickelt. Verstehen eingeschränkt.
flausen+Stipendium
RADIKALE NON-VERBALE
stipendiat:innen
MFK Bochum + Guest
Franziska Irina Schneeberger, Katarína Marková, Marlene Ruther und Anna-Sofie Lugmeier
Performative Zusammenarbeit ohne ein Wort? Zu keinem Zeitpunkt der 4 Wochen soll lautsprachlich oder schriftlich (miteinander) über die Arbeit reflektiert werden. Beschreibung und Kritik künstlerischer Prozesse läuft meist über verbale Kommunikation ab, aber was, wenn dieser ständigen Übersetzung in Sprache eine radikale Pause entgegnet wird? Wie sieht eine rein audiovisuelle und körpersprachliche Proben- und Arbeitspraxis aus?
Die Bühne bzw. der Theaterraum wird für den Zeitraum der Residenz ein Ort non-verbaler Kommunikation, in dem Materialien und Stimmungen zu Wort kommen, eine neue künstlerische Logik und der gleichberechtigte Diskurs erprobt werden kann. Tanz- und Bewegungstechniken sind die Mittel der improvisierenden Performerinnen, die mittels Video- und Tonaufnahmegeräten begleitet werden. Diese begleitenden Medien werden als Idee einer audiovisuell kommunizierenden Dramaturgie eingesetzt, die beobachten, reflektieren, kommentieren und intervenieren kann.
Hier ein Einblick in ihre Arbeit:

Jörg Schur
Feindbild gesucht. Nörgeln, Lästern, Hassen.
In seiner Forschungs- und Recherchearbeit spürt der Schauspieler Jörg Schur nicht nur Hasskommentare auf, er dokumentiert sie und hält sie künstlerisch in Schrift und Bild fest. 'Hater', die unter dem "Deckmantel der Anonymität" all ihre Hasstiraden in die Welt schleudern, sollte man nicht unkommentiert lassen.
Rainer Hartmann
KALA HU Multimediales Tanz-Konzept
KALA HU ist die Recherche zu einem multimedialen Tanz-Event. Energetische Beats, Live-Percussion, plastische Projektionen und Tänzer*innen verschmelzen zu einer bewegten und bewegenden Performance.
Marius Alsleben
VATER HASE
Im Recherchevorhaben VATER HASE untersucht Figurenspieler Marius Alsleben die zwischenmännliche Vater/Sohn-Beziehung. Sein Partner bei der Recherche: ein Plüschhasenkostüm!
Petra Wintersteller
CLARA IMMERWAHR
Verheiratet mit dem Erfinder der Massenvernichtungswaffe Giftgas und selbst Chemikerin, wählt Clara Immerwahr kurz nach dem ersten Giftgasangriff den Freitod. Petra Wintersteller begibt sich auf die Suche nach der Geschichte hinter diesem Ereignis.
Lisa Fertner
KONKURRENZ
Von klein auf lernen wir „Wer besser ist, gewinnt.“ und je mehr Konkurrenten es gibt, umso größer wird der Erfolg angesehen. Können wir aber noch zwischen messbarer Leistung und Mensch unterscheiden? Wo fängt unser Selbstwert an und wo hört die Orientierung an dem Leben anderer auf? Lisa Fertner untersucht das Thema ‚Konkurrenz‘ im Kopfkino - denn zumindest dort, meint sie, können wir sie streichen.
Sarah Hieber
DIE DAME IN PROSA UND DER KAVALIER AM KLAVIER 2.0
Sarah Hieber sucht in ihrer Recherche allerlei Lieder, forscht nach Gedichten und fischt nach Wortschätzen für „Die Dame in Prosa und der Kavalier am Klavier 2.0“.
Karin Krug
IN DER FERNE GANZ NAH!
In ihrem Projekt „In der Ferne ganz nah“ versucht Karin Krug, ein in einer liberalen Gesellschaft ausgelebtes fundamentales Grundbedürfnis, das aber zu den am meisten eingeschränkten Bedürfnissen während der Corona-Pandemie gehört theatral zu befriedigen: die Sehnsucht nach anderen Orten, das Reisen in andere Länder und das Begegnen anderer Menschen.
Dörte Trauzeddel
DIE MÖWE WALENTINA
1963 umrundet die 26 jährige Walentina Tereschkowa als ersten Frau 48 mal die Erde. Fast 3 Tage fliegt sie allein in einer winzigen Raumkapsel durchs Weltall. Diese Situation untersucht Dörte Trauzeddel auf ihre dramatische Wirkung und Umsetzbarkeit.
Jana Vetten
FLEXING DREAMPATH
Gibt es ein weibliches Pendant zum Flaneur? Wie sieht eine Stadt aus, in der Frauen* so unbeschwert wie Männer durch urbane Landschaften streifen können? Unterschiedliche Stimmen von Frauen* begleiten im Audiowalk "Flexing Dreampath" die Flaneusen auf ihrem Gang durch die Städte. Eine Anleitung zur Aneignung von Jana Vetten.
Philipp J. Neumann
DAS ENDE DER SCHWERKRAFT
Verschwörungstheorien sind für einige Menschen ein Handlauf, eine einfache (und dabei oft viel komplexere) Erklärung für schwer fassbare Ereignisse, eine Form der Schuldzuweisung in unsicheren Zeiten oder schlichtweg Glaubensersatz in einer verstärkt säkularen Welt. Philipp J. Neumann taucht mit seiner Recherche ein in eine Parallelwelt mit verrückten, faszinierenden und erschreckenden Weltbildern.
Marc Schmolling
TURN OUT THE STARS
In Marc Schmollings Forschungsvorhaben „Turn Out The Stars“ wird untersucht, ob und wie Theater im kompletten „Black“ möglich ist. Wie können allein Klang, Geräusche und Musik die Geschichte erzählen? Und was passiert bei absoluter Stille? Was muss man verbalisieren, was nicht? Möglichkeiten, Techniken und deren Wirkung werden hierzu recherchiert und analysiert.
Paul Wellenhof
JO JOLEN JODELN - laut unartikuliert schreien und stöhnen
Der Gamsbart ist verstaubt, das Alphorn verwahrlost, der Scheitel halb frisiert, das Dirndl nicht gebügelt und die Lederhose zwickt. -Ein alpines Pornohorrorszenario. Was passiert wenn einfache Jodellaute auf plumpe 70erJahre Filmdialoge treffen. Was bedeutet es heutzutage Jodelkönig zu sein? Was glänzt unter der Tracht? Wie notwendig sind Traditionen? Was bedeutet Heimat in einer digitalisierten Welt? Braucht die Welt neue Urlaute?