„Wir denken voll Wehmut zurueck.“ Der Weg der Familie Jacob aus Augsburg
Matinee mit dem Zeitzeugen und Rabbiner Dr. Walter Jacob, Pittsburgh/USA
Zur Erinnerung an das Novemberpogrom 1938 und seine Folgen führt das Jüdische Kulturmuseum auch 2015 die vor 14 Jahren mit dem Sensemble Theater begonnene Reihe „LEBENSLINIEN. Deutsch-jüdische Familiengeschichten“ fort. Diesmal geht es um die Rabbinerfamilie Jacob. Großvater Benno Jacob, liberaler Rabbiner in Dortmund und Göttingen, war ein einflussreicher Kommentator der Hebräischen Bibel. Sein Sohn Ernst Jacob wirkte seit 1929 als Bezirksrabbiner in Augsburg, bis ihn die Nationalsozialisten beim Novemberpogrom verhafteten und in das Konzentrationslager Dachau brachten. Nach der Entlassung gelang ihm und seiner Familie 1939 über England die Flucht in die USA. Von dort verschickte er zwischen 1941 und 1949 Rundbriefe „An meine Gemeinde in der Zerstreuung“ und schuf so, über Ländergrenzen hinweg, einen Zusammenhalt unter den Mitgliedern seiner ehemaligen Augsburger Gemeinde. Der 1930 in Augsburg geborene Walter Jacob wuchs im Synagogengebäude in der Halderstraße auf. Bei der Flucht war er neun Jahre alt. In den USA studierte und promovierte er am Hebrew Union College in Cincinnati und erhielt dort die Ordination. Dr. Walter Jacob wirkte viele Jahrzehnte als liberaler Rabbiner und setzte sich für das progressive Judentum ein. 1999 gehörte er zu den Gründungsvätern des Abraham-Geiger-Kollegs in Potsdam. Bis heute wirkt er als Präsident dieses ersten deutschen Rabbiner-Seminars nach der Schoa.
Rabbiner Dr. Jacob ist der diesjährige Gast der LEBENSLINIEN. Im Gespräch mit der Museumsleiterin Dr. Benigna Schönhagen wird er über seine Erfahrungen im nationalsozialistischen Deutschland, die Flucht seiner Familie und über seinen weiteren Lebensweg sprechen.
Eine Veranstaltung des Jüdischen Kulturmuseum Augsburg-Schwaben in Zusammenarbeit mit dem Sensemble Theater Augsburg
Eintritt: 5,00 Euro (ermäßigt 3,00 Euro)
Kartenreservierung über das Jüdische Kulturmuseum unter Tel.: 0821-513658
oder das Büro des Evangelischen Forums Annahof unter Tel.: 0821-45017-1200.